Neuigkeiten aus der Netzwerkarbeit

In dem Bonetz entwickeln sich momentan viele neue Projekte und es bilden sich neue Kooperationen.

Es ist in letzter Zeit immer wieder deutlich geworden, das besonders sehr junge Menschen, im Alter von 18 – 25 Jahren andere Themen im Bereich der Selbsthilfe haben, als Menschen ab Mitte zwanzig oder dreißig Jahren, die meist die Selbsthilfe besuchen.

Dies wurde von zwei jungen Frauen aus Krefeld als Aufgabe angenommen und sie bereiten aktuell die Gründung einer Selbsthilfegruppe für Menschen im Alter von 18 – 25 Jahren vor.

In Kooperation mit der Alexianer Klinik in Krefeld und dem dortigen Angebot im Rahmen der Psychiatrischen Versorgung, wird aktuell ein Raum ausserhalb der Klinik gesucht, in dem sich solch eine Gruppe treffen kann.

Der Wunsch nach einem Treffpunkt, der sehr niederschwellig sein soll, eine kleine „Fachbücherei“ , eine Spieleecke und die Möglichkeit eines spontanen Gesprächs, einfach so zwischen Menschen, ohne Dokumentationspflicht, ohne in irgendeine gefühlte Schublade gesteckt zu werden, bietet, wird auch in Krefeld realisiert werden.

Der „Ich hör Dir zu Treff“ soll in Krefeld ins Leben gerufen werden. In Kooperation mit der Alexianer Klinik.

Ebenso wird die Möglichkeit unsere Fotoprojekte in den Räumen der Alexianer Klinik zu zeigen, aktuell geklärt.

Die Möglichkeit die Fotos aus den unterschiedlichen Projekten auch in Kooperation mit der „Kurbel“ in Oberhausen auszustellen, wird aktuell diskutiert.

Die Fotoausstellungen sollen auch im Landtag NRW ausgestellt werden. Herr Josef Neumann (MdL der SPD Fraktion NRW) hat bereits die Zusage für diese Möglichkeit gegeben.

Die Crazy Days finden in diesem Jahr in den Räumen der NOVITAS BKK, Schifferstr. 96 in 47059 Duisburg statt.

Am Donnerstag, 30.08. und Freitag, 31.08.18

Die Teilnahme ist kostenlos.

Das Programm wird in Kürze veröffentlicht.

 

Ein sehr empfehlenswertes Buch: Dr. Psych’s Ratgeber Borderline

Dieses Buch ist ein wertvoller Ratgeber für Betroffene und Angehörige und vor allem auch für Fachleute.

Die Offenheit und der tiefe Einblick in die Seelen der Betroffenen, die hier mit einer bewundernswerten Offenheit auch auf kreative Weise, einen Einblick in Ihr Leben und Er-Leben bieten, habe ich so bisher noch in keinem Buch gefunden.

Besonders beeindruckend sind die Bilder, die in diesm Buch sind.

Ich habe mit Betroffenen und Angehörigen in Kooperation mit dem Fotografen Patrick Kaut aus Essen, mehrere Fotoprojekte (dank der Förderung der NOVITAS BKK) umsetzen können, in denen die „Modelle“ ihre tiefen Einblicke in ihre Seele, in einem Foto umgesetzt haben.

Jede der Ausstellungen berührt die Besucher zutiefst. So tief haben mich die Bilder in Ihrem Buch beeindruckt. Mein tiefer Dank an die Künsterlin Katja für Ihren Mut.

Vor einigen Jahren habe ich mit einer Patientin nur mittels Fotos kommuniziert, weil ihr die Worte fehlten.

In einem Punkt muss ich Sie korrigieren: Die Borderline Persönlichkeitsstörung betrifft beide Geschlechter ziemlich ausgewogen.

Die Männer finden Sie meist in der Suchtklinik oder in der Forensik. Ihnen wird die Diagnose meist verwehrt, um sie zu schützen.

Ein männlicher Betroffener wird sehr schwer einen stationären Therapieplatz und mit hoher Wahrscheinlichkeit nie einen ambulanten Therapieplatz bekommen.

Es gilt immer noch der alte Satz: Borderline Frauen gehen zum Arzt, Borderline Männer in den Knast.

Den Männern wird immer noch unterstellt, das sie eher körperlich übergriffig werden als Frauen.

Das ist aus meiner Erfahrung vollkommen falsch. Auch hier gilt wohl eher die Ausgewogenheit der Geschlechter, bei körperlicher Übergriffigkeit.

Ich bedanke mich sehr bei Ihnen für diese Gelegenheit und werde ihr Buch auf jeden Fall weiterempfehlen und auch für meine Arbeit nutzen.

Vielen Dank für dieses wunderbare Buch, das sicher vielen Menschen helfen wird.

Ich bin bis jetzt selten, (außer bei den Fachbüchern von Herrn Prof. Dr. Karl-Heinz Brisch) so sehr emotional berührt und teilweise auch betroffen gewesen, wie beim Lesen dieses Buches.

Als Borderline Therapeutin kannte ich grundsätzlich alle der geschilderten Geschichten, der mutigen Betroffenen, in all den Facetten, die dort beschrieben wurden. Sie werden und wurden mir vom Inhalt her, so auch von den Menschen, mit denen ich arbeite, geschildert.

Auch die Zusammenhänge und die grundlegenden Traumatisierungen kenne ich.

Mir sind bisher noch nie solch empathische und verständnissvolle Therapeuten, die ihre Haltung in Form eines Fachbuches gebracht haben, begegnet.

Leider wird auf den von mir besuchten ärztlichen Fachfortbildungen, meist in der LVR Klinik in Köln, deren Qualität sehr gut ist, immer wieder deutlich, wieviel Unsicherheit die Behandler noch im Umgang mit der BPS haben. Zum Teil, weil es in Fachkreisen noch immer viele negativ Mythen in Bezug auf die BPS gibt und weil sich erst jetzt so langsam herauskristallisiert, das viele Betroffene schwerst traumatisiert sind.

Dieses Wissen und die verfeinerte Diagnostik helfen, einen neuen, einen respektvolleren Umgang mit Menschen mit einer BPS, zu ermöglichen.

Wichtig wäre hier auch mehr Unterstützung und Supervision für die Mitarbeiter in den Kliniken, die durch den wohlbekannten Pflegenotstand eh schon überfordert sind.

Es ist ein sehr großer Unterschied ob ein Therapeut so wie ich, ambulant arbeitet oder stationär. Die Voraussetzungen und die Umstände der Arbeit sind sehr unterschiedlich und sicher lässt sich hier kaum verallgemeinernd vergleichen.

Hier direkt meine Aussage zu dem Thema: Was die Gesellschaft tun muss.

Nein, hier muss zuerst und vor allem innerhalb der Fachleute/Therapeuten/Ärzte noch viel geändert werden!

Viele Fachärzte und Therapeuten wünschen sich mehr qualifizierte Fachfortbildungen zu diesem Thema, mehr Unterstützung und mehr Verständnis auch für sie als Therapeuten, denn auch sie sind nur Menschen.

Generell sollten wir alle unsere Er-Wartungen und Ansprüche klären.

Nur wenn wir im Bereich der Borderline Störung noch mehr trialogisch und auf Augenhöhe arbeiten, und niemand, weder die Betroffenen, noch die Angehörigen oder die Fachleute aus dem Auge verlieren, das hier in jedem Setting, in jedem Kontext, Menschen auf Menschen treffen, dann wird Veränderung statt finden.

 

http://dr-psych.com/DE/#section-ratgeber-borderline-syndrom-multiple-persoenlichkeit

Neues Selbsthhilfe Angebot in Berlin

Frau Katrin Zeddies bietet in Berlin ein neues Selbsthilfeangebot an.

Als Ergänzung zu den bereits bestehenden Gruppen.

Selbsthilfegruppe Borderline – Mütter und Väter
Seit knapp drei Jahren bin ich Mutter eines kleinen Jungen. Vor knapp einem Jahr ist seine kleine Schwester dazu gekommen. Wir haben in der vergleichsweise kurzen Zeit viel mit einander überstanden.
Es bleibt bei den vielen Glücksmomenten und der erstaunlichen Leichtigkeit nicht aus, dass ich an meine Grenzen gelange, Geduld und inneres Gleichgewicht ausbleiben. Ich frage mich dann oft, warum meine Kinder mich auswählten, weshalb ich es hier und da nicht schaffe, entspannt zu bleiben, wo doch mein Kopf weiß, dass alles nur Phasen sind, die Müdigkeit vergeht und die Stresstoleranz wieder steigt.
Dann schäme ich mich maßlos, bereue Geschrei und Ungerechtigkeiten, aber dann ist es schon passiert und ich bin untröstlich, denn ich möchte nicht so sein.
Ich möchte überhaupt perfekt sein und immer friedlich und fröhlich und achtsam und nicht permanent daran denken, was ich alles ruinieren könnte….
…deshalb möchte ich eine weitere Gruppe ins Leben rufen, in der wir uns austauschen und gegenseitig zuhören können. Auch wir als Väter und Mütter werden geboren, nicht nur unsere Kinder.
Die Selbsthilfegruppe findet einmal monatlich im St. Joseph Krankenhaus, Gartenstrasse 1, Raum Z125 (kann abweichen), Berlin – Weissensee ab September 2018 an folgenden Freitagen 17 – 18.30 statt:
7. September
5. Oktober
2. November
28. Dezember
Bei Fragen gern bei mir melden: katrin.zeddies@grenzgaenger-shg.de

Vielen Dank an Frau Zeddies für diesen mutigen Schritt. Soweit ich weiß, ist diese Art der Selbsthilfe noch Pionierarbeit.