Die Fokustagung in der LVR Klinik in Köln war sehr spannend.

 

Frau Dipl-Psych.Jutta Stoffers-Winterling, die in Vertretung für Herrn Prof. Dr. Klaus Lieb zum Thema : „Medikamentöse Therapie der Borderline Persönlichkeitsstörung“ referierte, zeigte anhand von Studien, die Wirkungslosigkeit von einigen Psychopharmaka für Menschen mit einer Borderline Persönlichkeitsstörung. Vor allem weil es viel zu wenige Forschungen über die Wirksamkeit in diesem Bereich gibt, und viele der Forschungen von den herstellenden Pharmakonzernen finanziert werden.

Es wurde eindeutig in Forschungen nachgewiesen, das die Psychotherapie wesentlich wirkungsvoller ist, als die medikamentöse Therapie, vor allem, weil es kein einziges für die Borderline Persönlichkeitsstörung zugelassenes Medikament gibt.

Unbestritten ist laut allen Referenten dieses Tages, das die Borderline Persönlichkeitsstörung mit einer multiplen PTBS korreliert. Das wird wahrscheinlich auch im ICD 11 so berücksichtigt werden.

Darüber hinaus ist die BPS die einzige Psychische Erkrankung, die weltweit diagnostiziert wird. Das lässt den Rückschluss zu, das es unabhängig von Religion, ethnischen und moralischen Grundsätzen der einzelenen Gesellsachaftsformen, jeden Menschen betreffen kann.

Somit wird auch in vielen Ländern diese Störung beforscht, was letztlich allen Betroffenen helfen kann.

Ebenso wurde von verschiedenen Referenten darauf hingewiesen, das es wichtig ist, auch die Etern, den Partner und das soziale Umfeld in die Behandlung einzubeziehen um Drehtürpatienten zu vermeiden.

Diese Diagnose betrifft ein ganzes soziales System.

Besonders gefreut hat mich zu hören, das es mittlerweile an den jungen Universitäten so ist, das die einzelnen Therapieschulen miteinander arbeiten, statt gegeneinander, wie ich es oft erlebe.

Im ganzen war es eine sehr informative Veranstaltung, mit vielen neuen Ansätzen, wie der Metakognitiven Therapie oder der Schematherapie, die besonders bei Menschen mit BPS und Sucht, sehr erfolgreich eingesetzt wird.

Es gibt noch viel zu beforschen und es braucht Mut von den Fachleuten, um einmal statt nur Patienten den Menschen dahinter zu sehen.

Ebenso den Mut, einmal neue Wege zu gehen und auch einmal neue Möglichkeiten der Unterstützung anzubieten.

Nach meinen Erfahrungen vorzugsweise Trialogisch! Nur wenn wir alle gemeinsam  miteinander arbeiten, werden wir Schritt für Schritt Leid vermeiden.

Vor allem seit dem die BPS auch bei 10 jährigen mit Beginn der Pubertät diagnostiziert werden darf.

Eine Kindheit und Jugend, die, in Ermangelung von anderen guten ambulanten Therapien, in stationären, meist auf der geschlossenen Station einer Kinder und Jugendpsychiatrie gelebt wird, kann kein Weg sein!!!

Je früher hier systemisch, also auch für Eltern, Geschwistern, Großeltern, und Schulen (siehe Baden-Würtemberg mit seinem erfolgreichen Modellprojekt!) wir hier gemeinsam Angebote entwickeln, desto weniger Menschen haben einen langen Leidensweg vor sich.

Auch das wurde gestern sehr deutlich kommuniziert.